Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit der Universität erlebt, und gibt es ein Bewusstsein für das Thema?
Judith: Ja, absolut. Es hat sich in den letzten zwei Jahren unheimlich viel getan, darunter die Einrichtung des Prorektorates für Nachhaltigkeit und des Green Office, welches uns nun mehr Rückenwind gibt. Zu unseren größten Erfolgen zählen zweifelsfrei, dass das Studierendenwerk auf fair gehandelte und biologisch angebaute Bananen umgestellt hat und der Hochschulsport zukünftig nur fair gehandelte Bälle kauft. Die Zusammenarbeit mit der Universität hat immer gut funktioniert. Auch von der Hochschulkommunikation und vielen anderen Dezernaten wurden wir tatkräftig bei der Umsetzung von Ideen und der Organisation von Veranstaltungen unterstützt.
An welche Aktionen und Erfolge erinnern Sie sich gerne?
Luise: Da kommt mir direkt das Torwandschießen im Rahmen der Fairen Woche und der Bonner SDG-Tage letzten September in den Kopf. Es war eine tolle Aktion nicht nur für Studierende. Wir konnten dabei spielerisch bei Klein und Groß Interesse wecken für das Thema faire Herstellung von Fußbällen.
Judith: Ich denke gerne an die Gespräche im Rahmen des „Fairsprechens“ mit den Bonner Bundestagskandidat:innen zurück. Vor der Bundestagswahl haben wir zusätzlich zu interessanten Gesprächen und Diskussionen von allen Kandidat:innen das „Fairsprechen“ bekommen, sich nach der Bundestagswahl in ihren entsprechenden Ämtern für faire Arbeits- und Handelsbedingungen einzusetzen. Das war in jedem Fall ein großer Erfolg.
Wie haben Sie das Engagement mit Ihrem Studium der Geographie und Agricultural and Food Economics vereinbart?
Luise: Im Rahmen meines Studienschwerpunkts Entwicklung & Globalisierung habe ich mich intensiv mit globalen Ungleichheiten, etwa entlang von Lieferketten, auseinandergesetzt – zuletzt auch in meiner Masterarbeit zum bald in Kraft tretenden Lieferkettengesetz. Durch den Einsatz für Fairen Handel an der Uni Bonn konnte ich Theorie mit Praxis verbinden und so dazu beitragen, dass die Uni ein Stück nachhaltiger geworden ist.
Judith: Der Faire Handel spielte in meinem Master leider gar keine Rolle. Dennoch sind die Themen sehr nah an meinen Studieninhalten, weshalb ich das Engagement immer als eine sehr passende Ergänzung wahrgenommen habe. Zudem ist das Engagement geprägt durch Ergebnisse, die beispielsweise durch gelungene Veranstaltungen sichtbar werden. Diese Erfahrung und Freude haben dann auch mal über die ein oder andere Woche, in der mein Studienalltag pandemiebedingt ausschließlich aus Zoom- Meetings bestand, hinweggeholfen.
Wie geht es weiter mit dem Team um die Initiative Fairtrade-University Bonn?
Judith: Wir freuen uns sehr, dass wir in den letzten Monaten neue Studierende für das Thema begeistern konnten und hoffen, dass sich eine neue, feste Gruppe finden wird. Abgesehen von dem studentischen Engagement ist der Faire Handel an der Universität Bonn aber mittlerweile auch strukturell verankert. Gerne können sich jederzeit Interessierte der Gruppe anschließen. Wir treffen uns alle zwei Wochen. Im nächsten Semester sind bereits Kochworkshops in Kooperation mit dem Green Office und dem Projekt„Nachhaltige Ernährung im Studienalltag“ (NEiS) in Planung.
Welche Pläne haben Sie für die Zeit nach dem Studium?
Luise: Ich interessiere mich sehr für die Arbeit in Nichtregierungsorganisationen und kann mir gut vorstellen, im Bereich des fairen und gerechten Handels oder fairer Lieferketten thematisch weiterzuarbeiten – dann gerne hauptberuflich!
Judith: Auf den Fairen Handel bezogen, möchte ich mich auch nach dem Studium weiterhin für faire Arbeits- und Handelsbedingungen einsetzen. Mein Engagement ist über die Jahre, angefangen im Weltladen, zu einer Leidenschaft geworden, die ich in jedem Falle fortsetzen möchte. Glücklicherweise gibt es eine Vielzahl an Initiativen, so das ich sicher bin, eine neue spannende Herausforderung zu finden.
Was wünschen Sie Ihren Nachfolgenden?
Luise: Enthusiasmus, Freude und Begeisterungsfähigkeit, damit viele weitere Menschen vom Fairen Handel erfahren und sich für menschenwürdige Arbeitsbedingungen stark machen. Und natürlich Ausdauer und den Mut, weitere „Fairänderungen“ an der Uni Bonn anzustoßen.
Sie haben Interesse?
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