Wir waren drei Studierende, deren Aufgabe es wurde, die Mentorinnen, vor allem aber die Studierenden, in den Ackerstunden zu unterstützen. Zunächst hatte ich einige Schwierigkeiten, mich in die hybride Rolle eines Buddys einzufinden: Ich hatte die Sorge, über zu wenig Expertise zu verfügen. Ich war nicht älter als die Teilnehmer*innen und teilweise fachfremder als sie – ich studiere Deutsch und Geschichte auf Lehramt und habe mit dem Fach Biologie bisher keine Berührungspunkte gehabt. Es dauerte etwas, bis ich erkannte, dass genau dies das Ziel des Buddysystems war: Studierende, die sich auf Augenhöhe begegnen. Gleichzeitig dienten wir den Teilnehmer:innen als ‚Lernvorbilder‘, da wir den Zyklus des Ackerbaus bereits zum zweiten Mal erlebten. Wir waren schon angefixt und wissbegierig, kannten gewisse Routinen auf dem Acker, konnten auf unser Erfahrungswissen zurückgreifen und die Studierenden zum Ausprobieren ermutigen. Das entdeckende Lernen, mit uns AckerBuddys zusammen, stand dadurch viel stärker im Fokus als die Anleitung ‚von oben‘. Entgegen meinen anfänglichen Erwartungen lernten auch wir Buddys noch viel dazu: Neben der Erweiterung meines Wissens über Anzucht, Aussaat und Pflanzenpflege konnte ich als Buddy viel stärker über das Projekt in seiner Gesamtheit und meine Funktion darin reflektieren, erkannte seine Chancen fürden Einsatz im Schulalltag, aber auch mögliche Schwierigkeiten und fühle mich nun besser auf meine Rolle als zukünftige Schulgärtnerin vorbereitet.
Je mehr Erfahrungen die Studierenden sammelten, desto selbstbewusster wurden sie auf dem Acker und die Interaktionen zwischen ihnen und uns Buddys immer dialogischer und homogener. Von ‚Lernvorbildern‘ wurden wir zu ‚Lernbegleiter:innen‘. In der vorlesungsfreien Zeit übernahmen wir AckerBuddys dann vor allem die Koordination von Gieß-, Jäte- und Erntezeiten, wenn die Teilnehmer:innen sich nicht selbst organisierten,und standen den Studierenden, anstelle der Mentorinnen, mit Rat und (vor allem) Tat zur Seite. DieseSommerstunden auf dem Acker waren besonders bereichernd; als die Pflanzen gediehen, unsere gemeinsame Arbeit endlich Früchte trug und sich die Studierenden auf ihre erste eigene Ernte freuten. Vergessen waren das kalte Frühjahr, der viele Regen, das zeitweise stagnierende Pflanzenwachstum und die Frustration der Teilnehmer:innen darüber, die wir AckerBuddys (zusätzlich zu unserer eigenen Frustration) teilweise etwas abfangen mussten – eine weitere Erfahrung, die sich im Umgang mit Schüler:innen sicherlich wiederholen wird. Vollkommen bereit für einen eigenen Schulgarten fühlt man sich auch nach der Zeit als AckerBuddy noch nicht (– wird man es je sein?) und dennoch kann ich es kaum erwarten, mich gemeinsam mit meinen zukünftigen Lernenden in dieses Abenteuer zu stürzen.
Autorin: Lara Schmidt