Am 22. Januar 1963 unterzeichneten Charles de Gaulle und Konrad Adenauer den s.g. Elysée-Vertrag, ein historisches Abkommen über die deutsch-französische Zusammenarbeit. 60 Jahre später steht das Tandem in und mit Europa vor großen Herausforderungen. Grund genug, die deutsch-französische Kooperation auch im universitären Kontext anlässlich des Jubiläums zu erneuern. Zwischen Oktober 2022 und März 2023 thematisieren das Prorektorat Internationales, das universitäre Frankreichzentrum Centre Ernst Robert Curtius (CERC) und das Institut français Bonn gemeinsam deutsch-französische Themen aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in mindestens einer Veranstaltung pro Monat.
Nachbericht: BONN*E FÊTE - 60 Jahre Élysée-Vertrag
Mit der Unterzeichnung des Elysée-Vertrages am 22. Januar 1963 ebneten Charles de Gaulles und Konrad Adenauer den Weg für eine enge deutsch-französische Kooperation. Dieser Freundschaftsvertrag, dem nach dem Zweiten Weltkrieg eine mühsame Phase der Annäherung vorangegangen war, bedeutete einen entscheidenden Wendepunkt in der deutsch-französischen und europäischen Geschichte: Parallel zur Überwindung der vermeintlichen „Erbfeindschaft“ wurden die Voraussetzungen für ein geeintes Europa geschaffen.
Anlässlich des 60. Jubiläums der Vertragsunterzeichung erklärte die Universität Bonn das akademische Jahr 2022/2023 zum „Universitären Frankreichjahr“ unter dem Motto „BONN*E FÊTE – 60 Jahre Élysée-Vertrag“. In Kooperation des Prorektorats für Internationales, des CERC und des Institut français Bonn wurden von Oktober 2022 bis Juli 2023 eine Fülle an thematisch breit gefächerten Veranstaltungen zu Frankreich und den deutsch-französischen Beziehungen durchgeführt. Dabei ging es u.a. um Verflechtungen zwischen beiden Ländern in Kunst oder Literatur, um Kooperationen in Wirtschaft und Politik, oder allgemeiner um Einblicke in die Kultur des Nachbarlandes, um die gemeinsame Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ziel war es, in der universitären und breiteren Bonner Öffentlichkeit das Interesse am Nachbarn zu befördern und gleichzeitig neue Perspektiven auf die deutsch-französischen Beziehungen zu eröffnen und zu diskutieren.
Als Auftakt diente die CERC-Jahrestagung am 27. und 28. Oktober 2022 im Festsaal der Universität zum Thema „Denkkulturen. Kognitive Ordnungen und kulturelle Paradigmen in der europäischen Verflechtung“. Literatur, Kunst, Geschichte und Politik liegen bestimmte, normativ geprägte, Denkkulturen zugrunde. In den Vorträgen wurden jene Denkkulturen in ihren Entstehungen, im transnationalen Vergleich und im Hinblick auf ihre Bedeutung für die Identität und das kollektive Handeln beleuchtet, mit einer Schwerpunktsetzung auf Deutschland und Frankreich. Die Auseinandersetzung mit „Denkordnungen“ gehört zu den Schwerpunktthemen am Frankreichzentrum CERC. Auch Hans Ulrich Gumbrecht (Stanford), CERC-Distinguished Professor Emeritus, referierte am 8. Dezember anlässlich der Gustav-Stresemann-Lecture 2022 unter dem Motto BONN*E FÊTE zu diesem Oberthema mit seinem Beitrag „‘Europa‘ – Eine alternde Utopie“.
Im Zuge des Frankreichjahres BONN*E FÊTE wurde am 22. November das 70jährige Bestehen des Institut français Bonn besonders gefeiert, das 1952 gegründet und 1962 an die Universität Bonn angegliedert wurde. Nach Grußworten von Cyril Blondel, Botschaftsrat für Kultur der französischen Botschaft in Deutschland und Leiter des Institut français Deutschland, Prof. Dr. Annette Scheersoi, Prorektorin für Nachhaltige Entwicklung der Universität Bonn, Prof. Dr. Volker Kronenberg, Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität Bonn, und Melanie Grabowy, Bürgermeisterin der Stadt Bonn, wurde die Ausstellung „Bienvenue! 70 Jahre Institut français in Bonn“ eröffnet. Seit der Gründung des CERC im Jahr 2020 ist das Institut français ein wichtiger Kooperationspartner des universitären Frankreichzentrums.
Am 17. Januar 2023 erreichte das Frankreichjahr einen ersten Höhepunkt: In den Räumlichkeiten des Hauses der Geschichte in Bonn fand im Rahmen des Deutsch-Französischen Tages die ganztätige Veranstaltung „BONN*E FÊTE - 60 Jahre deutsch-französische Beziehungsgeschichten“ zur Geschichte, Gegenwart und Zukunft der deutsch-französischen Beziehungen statt. Im Rahmen von verschiedenen Workshops hatten Schüler*innen und Studierende Gelegenheit, sich kreativ und inhaltlich mit dem Jubiläumsthema auseinanderzusetzen. Unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Geiss (Universität Bonn), Dr. Matthieu Osmont (Institut français Bonn), Dr. Christina Schröer (CERC/Universität Bonn), Prof. Dr. Anne-Marie Bonnet (CERC/Universität Bonn), Prof. Dr. Birgit Ulrike Münch (Universität Bonn), Sarah Barnoin und Dr. Daniel Weber (beide GSI Bonn) wurden Fragen und Ansätze entwickelt, die auf die bessere Kenntnis und aktive Gestaltung der deutsch-französischen Beziehungen abzielten. Wie kann der Austausch der jungen Generationen helfen, sich besser zu verständigen und aktuelle Baustellen gemeinsam anzugehen? Aufgegriffen wurden diese Fragen auch in einer Podiumsdiskussion, die abends im Vortragssaal des Hauses der Geschichte mit hochkarätigen Gästen durchgeführt wurde. Gemeinsam mit den Schüler*innen und Studierenden diskutierten Christophe Arend, Leiter des Pariser Büros Saarbrücken, Pascale Hugues, Journalistin und Schriftstellerin, Prof. Dr. Ludger Kühnhardt, Direktor am Zentrum für Europäische Integrationsforschung (ZEI) der Universität Bonn und Prof. Dr. Jürgen Rüttgers, Bundesminister und Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen a. D. diese Fragen.
Deutsch-französische Beziehungen werden am CERC stets in einem europäischen Kontext behandelt. So stand auch die Europawoche im Jubiläumsjahr ganz unter dem Motto BONN*E FÊTE: Am 5. Mai wurde die Ausstellung „What Is Europe To You“ der italienischen Künstlerin Lisa Borgiani im Arkadenhof der Universität eröffnet. Borgiani hat auf ihrer Europareise die Frage „What is Europe to you?“ an Bürger*innen unterschiedlicher Länder und Herkunft gerichtet und diese fotografiert. Das Projekt wurde vom Goethe-Institut initiiert und gemeinsam mit dem CERC, dem Institut français Bonn, dem Instituto Camoes Köln und dem Istituto Italiano di Cultura realisiert.
Am 6. Mai war das CERC mit einem Stand auf dem Europamarkt der Stadt Bonn vertreten. Nach einem Empfang bei der Oberbürgermeisterin, Katja Dörner, informierten die CERC-Mitarbeiter*innen über europabezogene Aktivitäten der Universität sowie das Programm des Frankreichzentrums und kamen mit zahlreichen frankreichinteressierten Passanten*innen ins Gespräch.
Die Europawoche wurde mit zwei Workshops und einer sich daran anschließenden Podiumsdiskussion am 9. Mai in den Räumlichkeiten der Friedrich-Ebert-Stiftung abgeschlossen. Ein Workshop wurde von Dr. Shushanik Minasyan, Politikwissenschaftlerin an der Universität Bonn, geleitet und widmete sich angesichts der globalen Herausforderungen, wie dem Krieg in der Ukraine, sicherheits- und geopolitischen Fragen, die aktuell Europa betreffen. Der andere Workshop wurde von Enrico Liedtke und Florian Engels, ebenfalls Politikwissenschaftler an der Universität Bonn, durchgeführt. Hierbei ging es vor allem um demokratische Werte und gesellschaftliche Partizipation in der EU. An die dort erarbeiteten Impulse und Fragestellungen knüpften die Podiumsgäste Dr. Claire Demesmay, Leiterin des Referats für interkulturelle Aus- und Weiterbildung des Deutsch-Französischen Jugendwerks in Berlin, Nicolas Ehler, Länderdirektor Frankreich und Leiter des Goethe-Instituts Paris, und Josef Neumann, MdL, an. Die Moderation übernahm Gwendolin Jungblut (The Leadership).
Eine Reihe von Vorträgen gab im Jubiläumsjahr Einblicke in die französische und frankophone Kultur. Ein erster Höhepunkt war der Beitrag von Benoît Peeters in der „Ringvorlesung Frankreich: Zeitgenössische frankophone Comics“ vom 19. Dezember 2022 im Festsaal. Der Lehrstuhlinhaber für „création artistique contemporaine“ am Pariser Collège de France erlangte durch die Comic-Reihe „Les Cités obscures“ und seine Biographien über Hergé und Jacques Derrida große Bekanntheit. In seinem Vortrag sprach er über die Entfaltung von Kreativität am Beispiel des Comicschreibens, von der Idee zum Skript bzw. ersten Entwurf bis zur Fertigstellung. In einer Lesung in Kooperation mit dem Literaturhaus Bonn stellte der senegalesische Sozialwissenschaftler, Autor und Musiker Felwine Sarr am 24. Mai sein Buch „Les lieux qu’habitent mes rêves“ vor. Und am 26. Juni sprach Prof. Dr. Anne-Marie Bonnet im Rahmen der „Ringvorlesung Frankreich“ des Sommersemesters über Krise als „Chance“ in den bildenden Künsten.
Aktuelle politische Herausforderungen waren bei vielen BONN*E-FÊTE-Veranstaltungen ein Thema. Anlässlich der großen Unruhen in Frankreich wurden im Rahmen der „Deutsch-französischen Zukunftswerkstatt“ am 4. April das französische Rentensystem und die von Staatspräsident Emmanuel Macron durchgeführte Reform thematisiert. Die deutschen und französischen Expert*innen Natalie Klauser, Referentin für den Themenbereich Demographischer Wandel bei der Konrad-Adenauer-Stiftung Deutschland, Yann Wernert, Policy Fellow am Jacques Delors Centre, und Bruno Palier, Forschungsleiter des CNRS in Sciences Po (Centre d'études européennes et de politique comparée) diskutierten Unterschiede im Rentensystem und in der Protestkultur beider Länder, bevor sie gemeinsam über Lösungsmöglichkeiten für die aktuelle Krise nachdachten. Aufgrund der großen Aktualität war dieses Thema Gegenstand einer zweiten Veranstaltung, organisiert in Kooperation mit dem Frankreichzentrum der FU Berlin, dem Internationalen Zentrum für Kultur- und Technikforschung (IZKT) der Universität Stuttgart und dem Centrum Frankreich - Frankophonie der TU Dresden für das Netzwerk der universitären Frankreich- und Frankophoniezentren in Deutschland: Am 13. Juni ging es nochmals um die Frage „Was ist bloß in Frankreich los? Rentenreform, Proteste und die Folgen“. Zu Gast waren CERC-Beiratsmitglied Hélène Miard-Delacroix, Professorin für Geschichte und Kultur des zeitgenössischen Deutschlands an der Sorbonne, und Kolja Lindner, der an der Université Paris-Nanterre politische Theorie lehrt.
Am 4.7. gab es dann nochmals in der „Ringvorlesung Frankreich“ Gelegenheit, im Rahmen von BONN*E FÊTE nach den Zusammenhängen von Geschichte und Politik zu fragen. Die Journalistin und Autorin Géraldine Schwarz und Corine Defrance, Historikerin an der Panthéon-Sorbonne, diskutierten mit dem Moderator Michael Krons über Krisen als Chance für die deutsch-französischen Beziehungen mit einem speziellen Fokus auf die Rolle der Erinnerungskultur/Rezeption/Aufarbeitung.
Ein weiterer Höhepunkt und gleichzeitig Abschluss des universitären Frankreichjahres BONN*E FÊTE war das Wissenschaftsfestival am 9. Juli auf der Hofgartenwiese, bei dem das CERC gemeinsam mit dem Prorektorat für Internationales und dem Institut français eine deutsch-französische Kreativwerkstatt anbot. Mit Gewinnspielen, wie einem Sprichwörterrätsel, Bilderrätseln der ARTE-Sendung Karambolage oder deutsch-französischen Memoryspielen wurden deutsche und französische Besonderheiten entdeckt. Die Teilnehmenden erwarteten kleine deutsch-französische Preise. Nach einer kurzen Rede der Prorektorin Prof. Dr. Birgit Ulrike Münch über das Elysée-Jubiläum als Schwerpunktthema ihres Prorektorats beim Wissenschaftsfestival trat die Hip-Hop-Band „Zweierpasch“ auf der großen Bühne auf und verarbeitete die deutsch-französischen Beziehungen musikalisch. Zweierpasch ist Träger des Adenauer-de Gaulle-Preises und wurde 2017 zu Freiburgs „Band des Jahres“ ernannt.
Insgesamt verfolgten das Prorektorat Internationales, das Institut français Bonn und das CERC im Rahmen von BONN*E FÊTE das Ziel, einem breiten Publikum deutsch-französische Themen näher zu bringen, um Interesse für historischen, gesellschaftlichen und politischen Prozessen anzuregen. Der Austausch mit Wissenschaftler*innen, Künstler*innen, Journalist*innen und Politiker*innen ermöglichte eine differenzierte Auseinandersetzung mit Vergangenheit und Gegenwart. Die Erinnerung an den Elysée-Vertrag und das Aufdecken komplexer Zusammenhänge beinhaltete dabei stets auch die Eröffnung neuer deutsch-französischer Perspektiven und die Suche nach einem gemeinsamen Weg in und für Europa.
Bericht: Ümmü Zor, CERC
Veranstaltungen
Podiumsdiskussion mit Empfang. BONN*E FÊTE – 60 Jahre deutsch-französische Beziehungsgeschichten
17. Januar 2023, 18.30 - 20.30 Uhr
60 Jahre nach der Unterzeichnung des Elysée-Vertrags stehen Deutschland und Frankreich vor großen Aufgaben, die die Partnerschaft beider Länder in neuer Weise herausfordern. Grund genug, das Jubiläum zum Anlass zu nehmen, mit deutschen und französischen Expert:innen aus Politik und Kultur über die gemeinsame Vergangenheit und Zukunft der beiden Länder zu diskutieren.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei, wie schon 1963, auf der Rolle der Jugend. Welche Werte sollten die deutsch-französische Zusammenarbeit prägen? Wie kann das wechselseitige Verständnis unter Nachbarn in Europa weiter verbessert werden? Welches sind aktuell die wichtigsten Baustellen für die beiden Partner?
in Kooperation mit deutsch-französischen Schulen und Studierenden, dem Haus der Geschichte Bonn (HdG), den Deutsch-französischen Studien, dem Gustav Stresemann Institut (GSI)
Ringvorlesung Frankreich. Einführung in die Ausstellung "KUBUNI, BD d'Afrique.s"
23. Januar 2023, 18.15 – 21.00 Uhr
In der letzten Sitzung der Ringvorlesung Frankreich über frankophone Comics werden die Kuratorin Joëlle Epée Mandengue und die Comic-Autorin und Illustratorin Annick Kamgang über Comics aus Afrika sprechen. Ein besonderer Fokus wird auf der Ausstellung „KUBUNI, BD d'Afrique.s“ liegen, die von Joëlle Epée Mandengue kuratiert wird und in der Annick Kamgang eine der zitierten Künstlerinnen ist. Im Anschluss an den Vortrag findet die Vernissage der Ausstellung im Foyer des Institut français statt!
Deutsch-Französische Zukunftswerkstatt. Europa als Friedensmacht? Was kann die Deutsch-Französische Freundschaft dazu beitragen?
31. Januar 2023, 18.30 – 19.30 Uhr
Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Laurent Warlouzet (Professor für Geschichte Europas des 20. Und 21. Jahrhunderts, Sorbonne Université, Paris) und Dr. Ronja Kempin (Senior Fellow, Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin)
Vor 60 Jahren unterzeichneten Konrad Adenauer und Charles de Gaulle den Elysée-Vertrag. Ein Freundschaftsvertrag, der als Zeichen der deutsch-französischen Aussöhnung galt und die enge Zusammenarbeit der Länder, unter anderem im Bereich Politik und Verteidigung besiegelte.
Dieser Vertrag ist eine Fortsetzung und eine Ergänzung der in den 1950er Jahre beginnenden Bemühungen, in Europa nach mehreren Jahrzehnten des "europäischen Bürgerkriegs" einen Raum des Wohlstands und des dauerhaften Friedens zu schaffen.
Trotz der Fortschritte der europäischen Integration herrscht wieder Krieg in Europa. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine findet kein Ende und es stellt sich die Frage, wie die Europäische Union handeln kann, welche Mittel sie besitzt, um ihrer Rolle als Friedenswächterin in und um Europa gerecht zu werden.
Diesbezüglich werden im Rahmen der deutsch-französischen Zukunftswerkstatt die Themen der „Europäische(n) strategische(n) Autonomie“, als auch das von Macron initiierte Forum „Communauté politique européenne“ diskutiert.
in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung
Deutsch-Französischer strategischer Dialog. Gemeinsame Rüstungsprojekte in Kriegszeiten ohne Zukunft?
14. Februar 2023
online
Podiumsdiskussion mit Johanna Möhring (CASSIS, Bonn), Dr. Gaspard Schnitzler (IRICE, Paris) und Ralph Thiele (Politisch-Militärische Gesellschaft e.V., Berlin)
Im Kontext des Ukraine-Krieges liefert die Bundesrepublik gemeinsam mit anderen EU-Mitgliedsstaaten Waffen in ein Krisengebiet und die Rüstungspolitik rückt wieder auf die Tagesordnung. Zukünftig planen Deutschland und Frankreich partnerschaftlich in allen Teilstreitkräften der Armeen große Rüstungsprojekte, sei es „FCAS“ als Ersatz für die aktuellen Eurofighter, Hubschrauber, satellitengestützte Kommunikationssysteme oder ein gemeinsamer Panzer in Zusammenarbeit mit weiteren EU-Staaten. Doch alle diese Projekte sind auf unterschiedliche Weise ins Stocken geraten – mit verheerenden Auswirkungen auf die Zukunft der deutsch-französischen Beziehungen und der europäischen Sicherheitsarchitektur.
Im Dialog sollen die Fragen nach der Aussicht einer gemeinsamen strategischen Rüstungszusammenarbeit und die Hintergründe der unterschiedlichen sicherheitspolitischen Kulturen beider Länder erörtert werden. Wie kann ein gemeinsamer Weg für ein sicheres Europa aussehen?
in Kooperation mit dem CASSIS und der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit NRW.
Lesung und Gespräch. Nicolas Mathieu: "Connemara"
29. März 2023, 19.30 - 21.00 Uhr
Adenauerallee 35
53113 Bonn
Die Veranstaltung findet mit Nicolas Mathieu und der Übersetzerin ins Deutsche des Romans, Lena Müller, statt. Moderation: Almuth Voß, in deutscher und französischer Sprache.
Hélène ist fast vierzig, hat Karriere gemacht, geheiratet, zwei Töchter bekommen und lebt in einem Architektenhaus in der Nähe von Nancy. Sie hat sich den Traum ihrer Jugend erfüllt: abhauen, das Milieu wechseln, erfolgreich sein. Christophe hingegen hat die kleine Stadt im Osten Frankreichs, in der er und Hélène aufgewachsen sind, nie verlassen. Er verkauft Hundefutter und führt ein unentschlossenes Leben. Bis er eines Tages Hélène wiedertrifft.
Connemara, Deutsch v. André Hansen u. Lena Müller, erzählt von dem tiefen Unbehagen, das soziale Klassenaufsteiger empfinden und unserer modernen Arbeitswelt zwischen PowerPoint und Open Space. Es ist auch eine Geschichte über die Erschütterungen in der Mitte des Lebens und die Sehnsucht, noch mal von vorne zu beginnen. Die Geschichte einer modernen Madame Bovary, die ihre Fesseln abstreift. Dabei liegt das Politische in den Texten von Nicolas Mathieu immer im Privaten verborgen.
Nicolas Mathieu, geboren 1978, lebt in Nancy. Seit 2014 arbeitet er als Schriftsteller. Mit seinem zweiten Buch Wie später ihre Kinder gewann er 2018 den Prix Goncourt; 2019 erschien sein Roman Rose Royal, der ein Bestseller wurde.
in Kooperation mit dem Literaturhaus Bonn
Ringvorlesung Frankreich. Maurizio Ferraris (Università di Torino): Apprendre à vivre avec Proust
24. April 2023, 18.15 - 19.30 Uhr
Adenauerallee 35
53113 Bonn
Ein Vortrag von Maurizio Ferraris (Università di Torino) im Rahmen der Ringvorlesung Frankreich im Sommersemester 2023.
Abstract Ringvorlesung Frankreich im Sommersemester 2023: Krisen als Chancen in Deutschland, Frankreich und Europa. Von der Romantik bis zur Gegenwart:
Der Historiker Reinhart Koselleck definiert den Begriff „Krise“ als Moment der Entscheidung, den Wendepunkt in einem Prozess, in dem sich dieser zum Guten oder zum Schlechten wenden kann. Demnach liegt in einer Krise auch immer eine Chance auf eine bessere Zukunft. Anhand dieses Konzepts blicken wir in unserer Ringvorlesung auf die kulturelle, sowie politische und gesellschaftliche Geschichte Deutschlands und Frankreichs ab dem 19. bis ins 21. Jahrhundert.
Die Vorlesungen finden von April bis Juli, jeweils montags zwischen 18:15 und 19:30 Uhr, in den Räumlichkeiten des Institut français Bonn (Robert-Schuman-Saal) statt.
Anmeldung für Studierende über BASIS
Veranstaltungsnummer: 507022901
Externe sind herzlich willkommen!
in Kooperation mit der Abteilung Romanistik
Vernissage der Ausstellung "What is Europe to You?"
5. Mai 2023, 18.30 Uhr
Am Hof 1
53113 Bonn
Vernissage der Ausstellung "What is Europe to You?" der italienischen Künstlerin Lisa Borgiani.
"What is Europe to You?" ist die fortlaufende fotografische Erzählung der Künstlerin Lisa Borgiani, die seit 2019 die wichtigsten europäischen Städte und Hauptstädte besucht und den von ihr fotografierten Menschen eine Frage stellt: "What is Europe to You?". Eine fotografische Reise, die dem Bedürfnis der Autorin entspringt, zu verstehen, wie die europäischen Bürgerinnen und Bürger über Europa denken.
in Kooperation mit dem Goethe-Institut Bonn und dem Instituto Camoes
Europamarkt der Stadt Bonn
6. Mai 2023, 11.00 - 16.00 Uhr
53111 Bonn
Der Monat Mai steht in Bonn und auf dem gesamten Kontinent ganz im Zeichen Europas. Am Samstag, 6. Mai 2023, feiert die Stadt Bonn ihren jährlichen Europatag auf dem Markt vor dem Alten Rathaus in der Innenstadt.
Das Motto lautet „EU-Update – Leben und Lernen in Europa“.
Von 11 bis 16 Uhr laden zahlreiche lokale Vereine und Organisationen auf dem Markt zum Mitmachen ein und informieren über die vielfältigen Aktivitäten und Initiativen zur Förderung und Stärkung der europäischen Freundschaft, die in und von Bonn aus organisiert werden.
Um 12 Uhr eröffnen Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner und Patrick Lobis, kommissarischer Leiter der Regionalvertretung der Europäischen Kommission in Bonn, die Veranstaltung.
Das Institut français Bonn und das CERC werden gemeinsam mit dem Goethe-Institut Bonn mit einem Stand vertreten sein.
Workshop und Podiumsdiskussion. Wofür steht Europa? Die Herausforderung der Demokratie durch Populismus, Pandemie und Krieg
9. Mai 2023, 16 - 18 Uhr (Workshop), 18.15 - 20.00 Uhr (Podiumsgespräch)
‚Europa‘ steht für Werte wie Freiheit, Demokratie und Menschenrechte. All dies ist keine Selbstverständlichkeit. Die aktuellen Herausforderungen durch Migration, Populismus, Pandemie und Krieg haben gezeigt, dass darüber, wie man Freiheit und Demokratie genau definiert bzw. welche Werte priorisiert werden sollen, kein Konsens besteht. Dabei verlaufen die Trennlinien nicht, wie oft behauptet, allein zwischen Ost- und Westeuropa. Und der Verlauf des Krieges in der Ukraine macht deutlich, dass alte Konzepte nicht mehr zeitgemäß sind.
Grund genug, den Europatag 2023 zum Anlass zu nehmen, darüber zu diskutieren: Wofür steht Europa? Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, sich im Rahmen eines Fotoprojektes mit der Künstlerin Lisa Borgiani, bei einem Workshop mit Lehrenden der Universität Bonn und bei einer Podiumsdiskussion mit internationalen Expert:innen, zu dieser Frage zu informieren und auszutauschen.
in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung und dem Goethe-Institut Bonn
Anmeldung bis zum 7.5. unter folgendem Link: https://www.fes.de/lnk/4-4
Lesung. Felwine Sarr: "Les lieux qu'habitent mes rêves"
24. Mai 2023, 19.30 Uhr
Institut français Bonn
Adenauerallee 35
53113 Bonn
Lesung des senegalesischen Sozialwissenschaftlers, Autors und Musikers Felwine Sarr aus seinem Buch "Les lieux qu'habitent mes rêves".
in Kooperation mit dem Literaturhaus Bonn
Podiumsdiskussion. Was ist bloß in Frankreich los? Rentenreform, Proteste und die Folgen
13. Juni 2023, 18.30 Uhr
Podiumsdiskussion mit Kolja Linder (Paris) und Hélène Miard-Delacroix (Paris)
Frankreich ist in Aufruhr. Seit Monaten hält die Debatte um die Rentenreform das Land in Atem. Nachdem der Präsident den Versuch unternommen hat, die Reform auch ohne Parlamentsbeschuss durchzusetzen, wird gestreikt, demonstriert, randaliert. Manchmal kippen die Proteste um in blanke Gewalt. Angeblich werden Abgeordnete gezielt bedroht. Selbst im Parlament reihen die sich tumultartige Szenen aneinander. Was ist bloß in Frankreich los? Ist die Reform wirklich ein Gebot der Vernunft, eine bloße Anpassung an die Realität, die von den politischen Extremen verweigert wird? Erklärt sich die Eskalation aus den polarisierenden Verfahren und Institutionen oder durch den Stil des Präsidenten? Entlädt sich in der Wut über die Rentenreform eine über Jahre aufgestaute Frustration? Was werden die langfristigen Folgen sein?
eine Veranstaltung des Netzwerks der universitären Frankreich- und Frankophoniezentren in Deutschland im Rahmen von BONN*E FÊTE - 60 Jahre Élysée-Vertrag
Ringvorlesung Frankreich. Anne-Marie Bonnet (Bonn): Krise als ‚Chance‘ in den bildenden Künsten?
26. Juni 2023, 18.15 - 19.30 Uhr
Institut français Bonn
Adenauerallee 35
53113 Bonn
Ein Vortrag von Maurizio Ferraris (Università di Torino) im Rahmen der Ringvorlesung Frankreich im Sommersemester 2023.
Abstract Ringvorlesung Frankreich im Sommersemester 2023: Krisen als Chancen in Deutschland, Frankreich und Europa. Von der Romantik bis zur Gegenwart:
Der Historiker Reinhart Koselleck definiert den Begriff „Krise“ als Moment der Entscheidung, den Wendepunkt in einem Prozess, in dem sich dieser zum Guten oder zum Schlechten wenden kann. Demnach liegt in einer Krise auch immer eine Chance auf eine bessere Zukunft. Anhand dieses Konzepts blicken wir in unserer Ringvorlesung auf die kulturelle, sowie politische und gesellschaftliche Geschichte Deutschlands und Frankreichs ab dem 19. bis ins 21. Jahrhundert.
Die Vorlesungen finden von April bis Juli, jeweils montags zwischen 18:15 und 19:30 Uhr, in den Räumlichkeiten des Institut français Bonn (Robert-Schuman-Saal) statt.
Anmeldung für Studierende über BASIS
Veranstaltungsnummer: 507022901
Externe sind herzlich willkommen!
in Kooperation mit der Abteilung Romanistik
Podiumsdiskussion. Krisen als Chance für die deutsch-französischen Beziehungen?
03. Juli 2023, 18.15 - 19.30 Uhr
Institut français Bonn
Adenauerallee 35
53113 Bonn
Abschlussveranstaltung der Ringvorlesung Frankreich im Sommersemester 2023.
Géraldine Schwarz (Journalistin) und Corinne Defrance (Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne) diskutieren zum Abschluss der Ringvorlesung Frankreich zu dem Thema "Krisen als Chance für die deutsch-französischen Beziehungen?"
in Kooperation mit der Abteilung Romanistik
Wissenschaftsfestival auf der Hofgartenwiese
09. Juli 2023
Hofgartenwiese
Der Abschluss des Frankreichjahres BONN*E FÊTE - 60 Jahre Élysée-Vertrag wird im Rahmen des Wissenschaftsfestivals der Universität Bonn gefeiert!
Mit einem bunten Programm für Groß und Klein stellen sich die Prorektorate und die sechs Transdisziplinären Forschungsbereiche der Universität vor und laden alle Studierenden, Universitätsmitglieder sowie Bürgerinnen und Bürger der Region ein, diesen Tag gemeinsam zu genießen und dabei Wissenschaft hautnah zu erleben!
Neben einem abwechslungsreichen Bühnenprogramm gibt es eine Familien-Wissenschaftsrallye und viele spannende Mitmachaktionen für alle Altersgruppen. Wissenschaft wird erlebbar und verstehbar präsentiert.
Kontakt und Organisation
Centre Ernst Robert Curtius (CERC)
Das Centre Ernst Robert Curtius (CERC) ist ein Forschungszentrum mit dem Schwerpunkt „Europäische Kulturen aus deutscher und französischer Perspektive“, eine Plattform für frankreichbezogene Projekte aller Fakultäten der Universität Bonn sowie ein Forum für den deutsch-französisch-europäischen Dialog.
Adresse
Konrad-Zuse-Platz 1-3
53227 Bonn